Streckenabschnitt: Byrds Nest#3 Shelter – Gravel Springs Hut / 17,5Mi
Bis 06:30 Uhr geschlafen, ich war ganz alleine im Shelter, abgesehen von 1-2 kleinen Mäusen. Da ich aber den Sack mit den Lebensmitteln am Bär-Pole aufgehängt habe, war für die Mäuse nichts zu holen. Ich war richtig gut ausgeschlafen! Machte mir Instant-Kaffee, na ja geht ja auch, dann noch die letzten Müsli Reste nur mit heißem Wasser Milchpulver hatte ich keines mehr! Während meines Frühstücks kamen ziemlich verfroren die ersten Jugendlichen zum Aufwärmen in den Shelter. Ich verabschiedete mich von der Gruppe und setzte mich auf den Trail in Bewegung.
Das Wetter war gut. Es ging ein erfrischender Wind der die letzten Wolkenreste beseitigte und das Gehen angenehm machte. Der Weg führte kurvig bergab und in einer dieser Kurven hatte ich dann ein Erlebnis der etwas anderen Art. Ich bog gerade in eine Kurve ein, als mir 2 große Schwarzbären in vollem Lauf entgegen kamen. Mir blieb fast das Herz stehen! So das war´s dachte ich, der Weg war so schmal ich konnte nicht ausweichen! Jetzt endet meine Wanderung im Magen von 2 Bären! Aber es kam anders! Die Bären waren nicht minder überrascht, dass ihnen jemand entgegen kam. Der erste Bär stoppte ab, der zweite Bär lief fast auf und dann bogen beide ca. 2m vor mir 90° in den Wald ab. Es ging alles ganz schnell! Das Herz schlug mir bis zum Hals! Ganz vorsichtig ging ich weiter. Dann beruhigte ich mich aber und es ging richtig gut voran. Die Luft war klar, keine zu hohe Luftfeuchtigkeit, d.h. keine grobe Schwitzerei. Der Weg verlief moderat und so gingen die Meilen ganz leicht her.
Ich traf 2 Wanderer die ich schon von der Rock Spring Hut her kannte, einer mit dem Trailnamen Dexter und Tree-Piece der mit seinem Hund Benni unterwegs war. Wir verabredeten uns bei der Elkwallow–Wayside aufeinander zu warten (die 2 auf mich) um dort ein Bierchen zu trinken. Was wir dann auch taten! Ich kaufte im Store noch eine Dose Chilli, Spagetti hatte ich noch und schon stand mein Abendessen. Dann standen noch 5 Meilen zur Gravel Spring Hut auf dem Programm. Auf den Weg dorthin traf ich noch zwei Bekannte von der High Top Hut. Insgesamt waren wir dann 5 Leute im Shelter. Jeder kochte sein Abendessen. Ich aß einen vollen Topf Spagetti mit Chili. Gestern Abend bekam ich im Byrds Nest# 3 Shelter noch Besuch von einem älteren Wanderer, ich traf ihn zum ersten Mal beim Calf Mountain Shelter. Wir sprachen über Nahrung am Trail und er gab mir den Tipp eine bestimmte Art von Snacks, sehr kalorienreiche Riegel, besser gesagt richtige Kalorienbomben zu besorgen. Pure Energie mit 250cal pro Riegel. Er ließ mir auch ein Probestück da. Schmeckte ganz gut, daher habe ich gleich einige Stücke gekauft. So und jetzt feiere ich mit den amerikanischen Kollegen Independence day! Dexter hat eine kleine Gitarre dabei, auf der er ganz passabel spielt und er gibt auch einige Lieder zum Besten. Die beiden Kollegen aus Philli bemühen sich erfolgreich um ein Lagerfeuer, welches kurz darauf auch schon munter brennt. Die guy`s reden munter drauf los, ich bemühe mich sie zu verstehen und manchmal, ja da darf auch ich etwas sagen!
Auf dem A.T. gibt es zwischen jenen Wanderern die länger als ein Wochenende unterwegs sind eine gute Gemeinschaft. Man trifft sich ja regelmäßig am Trail oder spätestens am Shelter-/Campground-/Campstore-/Hostel usw. Da ich mich auch immer brav in die Shelter-Bücher eintrage ist mein Name, Herbert und Austria schon etwas bekannt. Man nimmt mir jetzt wohl ab, dass ich wirklich einige Wochen mit von der Partie sein werde. Der ältere Wanderer mit dem Trailnamen stinky finger der mich am Byrds Nest# 3 Shelter noch besucht hat, sagte mir, er hätte nicht geglaubt, nach unserem ersten Treffen ganz am Beginn beim Calf Mountain Shelter, dass er mich noch einmal wiedersieht.
Zur Trailgemeinschaft gehört auf alle Fälle, dass man sich mit diversen Sachen aushilft, morgens etwas mehr Kaffee macht oder am Wayside mal eine Runde Heineken springen lässt. Auch Zigarren oder Zigaretten sind durchaus gern angenommene Präsente. Es gehört sich auch, wenn man am Wegrand einen Rucksack liegen sieht, dass man ohne Fragen zu stellen einfach weiter geht, es liegt sicher kein Unfall vor, da sitzt nur jemand in den Büschen und verrichtet sein Geschäft. Die Independence-day-Feier dauerte für mich bis kurz nach 22:00 Uhr, dann ging ich schlafen. Dexter und ich schliefen im Shelter, die anderen hatten ihre Zelte aufgebaut. Meines ist noch feucht vom Unwetter vor 2 Tagen, muss ich bei nächster Gelegenheit mal trocknen! Ich kroch in den Schlafsack, zog ihn ganz zu, setzte die Kapuze über den Kopf und schlief schnell ein.