24. Tag am Nord-Süd-Weitwanderweg 05 5. Juni 2022 – Im Blindflug über die Gleinalpe

.Etappe: Mugelschutzhaus—Trasattel—Hochalm—Fensteralm—Gleinalm -Polsterkogel—Eiblkogel—Kreuzsattel—Gleinalmschutzhaus, reine Gehzeit 09:30 Stunden für 29Km, ca. 1700Höhenmeter im Anstieg, ca. 1700Höhenmeter im Abstieg, WegNr 505, 502


Ich war um 05:00Uhr wach, ein kurzer Blick aus dem Fenster, alles gut! Ein wunderschöner Sonnenaufgang kündigte einen schönen Tag an. So dachte ich jedenfalls. Also schnell auf, Rucksack gepackt, ein kleines selbstbereitetes Frühstück und um 05:30Uhr war ich unterwegs.
Gleich neben dem Schutzhaus fand sich auch die erste Hinweistafel, sie wies mir den Weg zum Trasattel. Es ging also erstmal 300 Höhenmeter auf einem Waldweg runter. Ein moderater Abstieg, obwohl der Weg vom vortägigen Gewitter noch sehr naß war, insbesondere die vielen Wurzeln waren mit Vorsicht zu begehen. Am Trasattel beginn der Aufstieg Richtung Herrenkogel und Wetterkogel. Also hieß es wieder ca. 300 Höhenmeter machen.
Das Wetter war in dieser Höhenlage noch schön. Die tieferen, die Tallagen waren mit Nebel und Wolken gefüllt. Also rauf in Richtung der beiden Kogel. Zuerst ging es ein Stück der Forststraße entlang, dann verlief der 05er Weg wieder im Wald. Nach wie vor waren die Anstiege moderat und richtig gut zu gehen.
So ging es nach oben, zwischen Herrenkogel und Wetterkogel schlängelte sich der Weg Richtung Hochalm. Bei der Hochalm handelt es sich um eine bewirtschaftete Alm. Weiter führte mich der 05er Weg über den Höllkogel und anschließend zum Hienkasattel. Der ÖAV Führer empfiehlt nach dem Abstieg vom Hienkasattel beim Forsthaus Wasser aufzunehmen. Es gibt auf der gesamten Wegstrecke keine Möglichkeit Essen oder Getränke zu bekommen. Keine einzige Hütte zum Jausnen, Kaffee trinken usw. Es ist wirklich eine einsame Wanderung in einer einsamen Gegend über die hohen steirischen Almen—wenn man sie den sieht.

Für mich begann nun der Blindflug für den restlichen Teil meiner Wanderung. Es hatte zugezogen, der Nebel aus dem es leicht zu regnen begann, hatte die Almlandschaft fest im Griff. Null Sicht, dazu ein kalter Wind und der Nieselregen, das Gehen wurde ziemlich unlustig. Zwischen dem Hienkasattel und dem Almsattel dürfte es viele Gämsen geben, schemenhaft konnte ich so manches Tier erkennen. Viel Zeit zu schauen hatte ich sowieso nicht, meine volle Konzentration galt den Markierungen. Vor allem die Bodenmarkierungen waren ganz schlecht zu finden. Aber es ging sich immer wieder aus, ich fand meinen 05er Weg.
Der Almsattel lud nicht wirklich zu einer Rast ein, daher ging ich die Forststraße entlang, weiter bis zum Pölasattel. Dort legte ich eine kurze Pause ein. Bei einem Kreuz/Bildstock zweigt dann der Weg wieder in den Wald ab, es geht steil aufwärts zum Wurzegg. Der Waldweg wechselt im Bereich von Wurzegg auf eine breite Schotterstrasse, der es lange Richtung Fensteralmsattel zu folgen gilt.

Dann muß man aber genau aufpassen. Bei einem Wegweiser(Übelbach-Fensteralm) an einer Weggabelung, geht der 05er Weg rechts weg von der Straße zum Gipfel der Fensteralm. Nicht geradeaus der Forststraße folgen—Irrweg!
Ich erstieg also den Gipfel der Fensteralm, stand wieder im naßen, windigen Nebel und setzte meine Nebelwanderung über den Posterkogel zum Polstersattel fort. Am Polstersattel ging es dann richtig zur Sache, es begann der Anstieg zum Eiblkogel. Aber zuerst galt es die Gleinalm zu ersteigen. Es ging elendslange durch Heidelbeersträucher steil nach oben.
Alles wie gehabt! Dichter Nebel, kalter Wind, Nieselregen. Kaum hatte ich die Gleinalm hinter mir ging es weiter heftig aufwärts zum Gipfel des Eiblkogels. Gipfelfotos oder Aufenthalte gab es keine. Das Wetter war einfach zu unwirtlich.
Der Abstieg vom Eiblkogel zum Kreuzsattel schien auch kein Ende zu nehmen. Es ging über einen langgezogenen Kamm langsam abwärts. So jetzt standen noch zwei Berge bevor. Der Lärchkogel mit ca. 1900m und der Speikkogel mit knapp 2000m. Ich fragte mich wirklich allen Ernstes warum ich da noch hoch klettern sollte. Null Sicht, kalter Wind, Nieselregen! Das hatte ich schon den ganzen Tag. Also nein! Die Alternative war auch schnell gefunden. Vom Kreuzsattel führte ein Steig zu einer Forststraße der es zu folgen gilt. Dies tat ich dann auch und erreichte nach 09:30 Stunden und vielen Höhenmetern im An– und Abstieg das Gleinalm Schutzhaus.
Meine Sachen waren nicht naß, aber feucht. Ich bekam von der Wirtin einen Wäscheständer, hängte alles zum Trocknen auf, es gab einen Radler und ich wurde einquartiert. Jetzt noch eine Dusche, alles war gut. Doch nicht alles! Ich hatte den ganzen Tag über kein Mobilnetz und konnte daher keinen Kontakt mit meiner Familie herstellen. Auch jetzt bei der Hütte gab es kein Netz. So, was war das für ein Tag heute? Er war auf alle Fälle sehr anstrengend. Die widrigen Wetterbedingungen ließen keinen Wandergenuß aufkommen. Es ging heute vielmehr ums Durchkommen! Bei guten Wetter wird diese Etappe sicher sehr schön sein. Aber das war es heute nicht. Ist eben so!